Street Fotografie

In der Street Fotografie versuche ich, Episoden des Lebens sichtbar zu machen, das Alltägliche hervorzuheben und damit die Besonderheit eines Augenblicks zu betonen. Jeder Moment hat eine Bedeutung, dieser wird durch die Konzentration auf eine Szene fokussiert und zugleich wird dadurch eine Lebenswelt sichtbar. 
Ich möchte mit meinen Fotos (kleine) Geschichten erzählen, einen ´besonderen´ Augenblick erfassen, der dann aus dem Moment der Aufnahme einen Impuls setzt / eine Erzählung macht. In diesem Sinne hat Street Fotografie einen ´anekdotischen´ Charakter.

Die nachfolgende Systematik - sie ist fließend und hat Überschneidungen - gibt mir eine Orientierung:

Szenische Bildgestaltung: 
Beobachtungen von Menschen, wie diese sich in größeren räumlichen Kontexten bewegen / etwas tun, wobei die Kernszene umfassend gerahmt, die Umgebung weiträumig einbezogen wird. Hier ist der formale Bildaufbau (Geometrie, Perspektive, Licht und Schatten, …) von besonderer Bedeutung, die Gesamtkomposition / -szenerie der einzelnen Elemente aufeinander abgestimmt.

Erzählende Momentaufnahme:

- Beobachtungen von Menschen, die in einer interessanten Interaktion eingebunden sind. Oft steht hier die Emotionalität einer Szenerie im Vordergrund, die ich in der Regel nur erfassen kann, wenn ich nah bei den Menschen bin, die ich fotografiere. Wenn es die Situation zulässt, nehme ich mit der Person / den Personen Kontakt auf und zeige ihnen dann auch die Fotos auf dem Display bzw. stelle ihnen diese nachträglich zur Verfügung. 

- Beobachtungen von Menschen hauptsächlich im urbanen Raum, bei denen sich eine interessante, unerwartete, humorvolle Szenerie ergibt. Hier spreche ich die fotografierten Personen nicht unbedingt an, zumal es dafür meist auch keine Gelegenheit gibt. Es entsteht eine Momentaufnahme aus einer distanzierten Beobachtungssituation heraus.

Reportage:

Begegnungen, wo ich zuvor um ein Einverständnis zum Fotografieren nachfrage. Hier kann es sich um Personen ´auf der Straße´ oder auch Künstler/innen handeln. Meistens bin ich dann länger mit einer Person / Gruppe zusammen. Mir geht es darum, das Charakteristische einer Person / ihrer Tätigkeit / ihrer Arbeitsfeldes hervorzuheben und darzustellen.

Abstrakte Street Fotografie

Schemenhafte Objekte und flüchtig abgebildete Menschen lassen das Bild letztendlich im Kopf des Betrachters / der Betrachterin entstehen. Solche Fotos sind weniger dokumentarisch, sondern eher abstrakt, manchmal auch etwas rätselhaft - das Motiv erschließt sich nicht direkt, eher wirken diese Fotos ganzheitlich durch eine entsprechende Gesamtkomposition. Solche ´berührenden´ Fotos sind Impulse, sie erzählen (kleine) Geschichten und bieten ein Angebot, das Foto zu ´verinnerlichen´, mit sich selber in Kontakt zu kommen. 



Titel der Trilogie: 
Zusammen und alleine

Titel der Trilogie: Kontroverser Dialog

Warum Schwarzweiß Fotografie?
Fotografieren ist für mich eine interpretative Spurensuche - ich möchte nicht abbilden, ich möchte Bilder machen.  
Fotografie bedeutet entsprechend seines etymologischen Ursprungs: ´Zeichnen mit Licht´- in der Schwarzweißfotografie ist damit zugleich eine künstlerische Ausdrucksform beschrieben. Ein Schwarzweißfoto ist näher an der Deutungsebene des Betrachters als an der wahrgenommenen Realität. Elliot Erwitt formulierte folgerichtig: “Color is descriptive. Black and white is interpretive.”  
Der Vergleich mit der Realität wird eher uninteressant, die Dekonstruktion gewohnter Sichtweisen und die Konstruktion eigener Interpretationen werden zu einem bedeutenden Motiv der Auseinandersetzung mit einem fotografischen Bild.